Faire Waren ziehen Kundschaft in die Grüben

FairHandeln e.V. zieht nach sechs Monaten Bilanz – Fair & Fein wird nur von Ehrenamtlichen geführt 

 

Burghausen. Im Jahr 2013 wurden in Deutschland rund 11.000 Tonnen Fairtrade-zertifizierter Kaffee verkauft. Das entspricht einem Plus von 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit liegt der Marktanteil von Fairtrade-Kaffee bei 2,1 Prozent. Für 2014 ist wieder eine Steigerung zu erwarten, auch weil rund 50 Burghauser sich als FairHandeln e.V. organisiert haben und seit nunmehr genau sechs Monaten in den Grüben 125 unter anderem 20 Sorten fairgehandelten Kaffee verkaufen. Vorsitzende Birgit Reineke-Reiprich zieht Bilanz: „Wir sind sehr positiv überrascht wie der Laden angenommen wird. Es ist besser als im Vorfeld gedacht.“ Den Grund dafür sieht sie darin, dass es überfällig gewesen sei, einen Eine-Welt-Laden in der Salzachstadt zu eröffnen. 

 

Dass in den Grüben die Laufkundschaft der Neustadt fehlt, werde ihrer Meinung nach dadurch kompensiert, dass durch das spezielle Warenangebot schnell eine Stammkundschaft aufgebaut werden konnte und die Käufer „Fair und Fein“ gezielt aufsuchten. Der Verkaufsschlager seien etwa getrocknete Mangos und die beliebten Geschenkkörbe, die Ute Finzel liebevoll zusammenstellt. Die reichhaltige Teeauswahl mit 37 Sorten werde sehr geschätzt, aber auch das Kunsthandwerk, der Schmuck, die Korbwaren, Papeterie, Tücher und Schals, Reis und Nudeln würden gut gehen. „Wir fühlen uns in den Grüben sehr wohl und angenommen“, fasst Reiprich zusammen. Der Laden passe auch deswegen so gut in die Geschäftsumgeben, weil es ein spezielles Geschäft sei und kein klassischer Einzelhandel. Und in den Grüben seien nun mal alle Geschäfte besonders. 

 

Die Öffnungszeiten von Mittwoch bis Sonntag kämen ebenfalls gut an. „Es ist zu keiner Zeit vergebens geöffnet.“ „Total bewährt“, habe es sich, bei Festen oder Nachtflohmärkten in der Altstadt, den Laden länger zu öffnen. Aber auch ein Stand in der Messehalle zur Fußball-WM mit Unterstützung der SVW Fussball GmbH und das Bildungsevent für Kinder vor dem Laden während der WM in Kooperation mit KITE Ghana e.V. und dem TV 1868 habe zur Etablierung beigetragen. Dies alles, betont Birgit Reineke-Reiprich, sei jedoch nur möglich, weil sich die rund 50 Ehrenamtlichen seit sechs Monaten so engagiert und zuverlässig in die Arbeit stürzten. „Sie sind die Stütze für das Fair-und-Fein-Projekt. Jeder hat mittlerweile seinen Platz gefunden.“ 

 

Auch das „Schreckgespenst“ Technik bzw. Kassensoftware sei mittlerweile Großteils gewichen, wie Irmgard Polzer aus der Vorstandschaft weiß. Sie erstellt die Schichtpläne und hat daher viel Kontakt mit den Verkäufern: „Zunächst hatten alle Berührungsängste mit dem doch recht komplexen Kassensystem mit EC-Zahlung, aber mittlerweile trauen sich auch fast alle, alleine im Laden zu arbeiten.“ Dies sei manchmal gerade in Urlaubszeiten oder wenn viele Sonderaktionen geplant sind nötig. Gearbeitet werde Mittwoch bis Samstag in zwei Schichten: Von 10 bis 14 Uhr und von 14 bis 18 Uhr. Am Sonntag gibt es eine Schicht von 13.30 bis 17 Uhr. In der Regel sind pro Schicht zwei Verkäufer gesetzt. 

 

„Der große Erfolg liegt neben dem Herzblut, das alle Ehrenamtlichen einbringen, auch im hervorragenden Einkauf“, sagt Reiprich. Auch hier habe ein Lernprozess stattgefunden. „Wir wissen jetzt bei  wo wir gut einkaufen können und was die Kundschaft möchte.“ Geholfen habe auch das Buch für Kundenwünsche, das im Laden ausliegt. Schon jetzt wird der Platz manchmal sehr eng und hierfür seien  neue Regale notwendig. Aber auch mehr Werbung, die unser hervorragender Grafiker Herbert Öller ehrenamtlich begleitet. Jetzt sei es wichtig, so gut weiterzumachen und immer besser zu werden. „Wir sind auch total neugierig und gespannt wie das Weihnachtsgeschäft läuft. Für uns ist ja alles im Jahresdurchlauf das erste Mal.“ 

 

Dass FairHandeln e.V. mit ihrem Eine-Welt-Laden Fair und Fein jetzt erst richtig durchstartet, wird klar, wenn man hört, was sich das Team für die nächste Zeit vorgenommen hat: 13. + 14. September Stand am Straßenfest in der Marktlerstraße, Preisrätsel zu den Fairen Wochen, 21. September faire Kaffeeverkostung im Laden, 2. Oktober Shopping Night „Die Nacht der Mangos“ mit Infomaterial zu Mango-Projekten und Verkostung sowie Weinprobe als Beitrag zu den Fairen Wochen und Auflösung Preisrätsel, 11. Oktober Nacht der offenen Kirchen mit Filmvorführungen im Laden-OG.

 

Klingt nach richtig viel Arbeit. „Verteilt auf vielen Schultern und kombiniert mit Spaß an der Gemeinschaft, zu der wir geworden sind, geben wir gern unsere Kraft, um den fairen Handel zu stützen“, schließt Birgit Reineke-Reiprich.

 

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Wer sich in Sachen Fairer Handel engagieren möchte, kann sich jederzeit unter

fairer-weltladen-bgh@gmx.de oder auf Facebook: Fairtrade Shop Fair und Fein bzw. per Telefon, Tel. 08677/8785914 zu den Geschäftszeiten melden.

 

Faire Zeiten: Mi bis Sa. 10 bis 18 Uhr und So. von 13.30 bis 17 Uhr.